Der Duft des Jasmins
Der Duft des Jasmins zieht gerade durch mein geöffnetes Fenster herein. Jetzt am Abend ist der Duft noch betäubender als tagsüber, wo er manchmal durch den Garten streift, ganz unverhofft einen trifft wie eine Parfumwolke. Es geht auf den Sommer zu, das merkt man nun sehr deutlich.
Die kalten Tage sind vorbei, alles wächst und blüht, die Vögel nippen am Nektar der Blüten, winzige Vögel, die so leicht sind, dass sie auf einer Blüte platznehmen können, ohne sie herunterzudrücken. Sie können nicht viel mehr als Schmetterlinge wiegen.
Die Jasminsträucher sind übersäht mit Blau und Weiß, ein einziges Meer von Blüten. Die Pracht wird nicht lange dauern, bald wird das Grün an den Ästen darunter wieder sichtbar werden, aber nun könnte man meinen, die Sträucher bestehen nur aus Blüten, haben weder Äste noch Blätter.
Die Orangenblüten an den Orangenbäumen können damit nicht mithalten. Man muss nah an sie herangehen, um den Duft der Blüten zu riechen. Der Jasmin überdeckt alles. Aber wenn der Jasmin längst verblüht ist, werden die Orangenbäume Früchte tragen, süße, saftvolle Früchte, bis fast die Äste brechen, so viele wollen unbedingt ans Licht der Sonne.
Jetzt weht das Orangenaroma ein wenig herüber, hüllt mich ein, will mich fangen und mich aus dem Bannkreis des Jasmins mit sich fortziehen in weniger aufdringliche Gefilde.
Noch ist die Luft zu kalt, um den Untergang der Sonne in eine warme Nacht zu überführen. Die Sonne hat sich in ihr Bett verabschiedet, und ich muss das Fenster schließen, wenn ich nicht frieren will.
Schöner Post!
Meine Mutter hat eine Jasminpflnaze im Garten, die nur nachts duftet.
Als Kind fühlte ich mich manchmal beim Einschlafen richtig wie benebelt.