Die Nützlichkeit des Künstlers

Es ist schon merkwürdig, wie man sich fühlt, wenn man so ein langanhaltendes Projekt abgeschlossen hat. Einerseits ist man erleichtert, aber andererseits hat man auch das Gefühl, etwas ganz Wichtiges ist aus dem eigenen Leben verschwunden.

Vermutlich ist das schwer zu erklären, wenn man es nicht selbst schon erlebt hat. Es ist ein sehr zwiespältiges Gefühl. Froh zu sein, dass man dieses Damoklesschwert, das über einem geschwebt hat, endlich los ist – und auf der anderen Seite fühlt man sich geradezu beraubt.

Was soll ich jetzt tun? Was ist meine Aufgabe? Was wäre dieser langen Zeit angemessen?

Ich fühle mich unproduktiv, weil ich im Prinzip jetzt nicht schreiben muss. Ich kann, ich darf, ich möchte – aber ich muss nicht.

Dabei müsste ich mich gar nicht unproduktiv fühlen. Ich habe eine Menge Ideen auf meiner Festplatte, die ich alle nicht angehen konnte, weil Sonne nicht fertig war. Jetzt könnte ich sie angehen, weiß aber nicht, welche Idee ich aussuchen soll, welche am interessantesten ist.

Ist schon ein bisschen schizophren, ich weiß 😉 , aber wahrscheinlich sind wir Schriftsteller, wir Künstler das alle ein bisschen. Ohne das könnte man wahrscheinlich gar keine Kunst produzieren.

Ich fühle mich im Moment einfach nicht nützlich. Das ist auch ein Grundproblem des Künstlertums. Sind wir nützlich? Wen interessiert es, ob ich dieses Buch fertiggestellt habe oder das nächste fertigstelle? Müssen wir nützlich sein? In unserem sonstigen Leben müssen wir das, sollten wir das, wird das von uns erwartet, aber in unserem Künstlerleben?

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